Schmerzen als Ursache für Problemverhalten

Das ist die taube Gina.

Gina kommt über einen Tierschutzverein , sie war bereits adoptiert kam jedoch aus der Vermittlung zurück. Gina war von Beginn an sehr reaktiv gegen Artgenossen und fremde Menschen. Nach einem kleinen Fehler meinerseits hatte auch ich lange Probleme mit ihr ,bzw sie mit mir. Ginas Frauchen kommt schon lange,regelmäßig ins Training. Ich würde jetzt nicht sagen dass es keine Fortschritte gab aber die waren frustrierend gering. Während andere Hunde inzwischen an Artgenossen vorbei gehen und Gruppentrainings besuchen waren Ginas Termine eigentlich meist mittelmäßig bis schlecht. Wirklich frustrierend für das Frauchen, für mich und auch für Gina. Ginas ‚grosser Bruder‘ bekommt regelmäßig Physio und auch bei Gina vermuteten wir Probleme im Bewegungsapperat …. Aber Gina is halt nun mal Fremden nicht so zugetan. Nachdem die Physiotherapeutin (die ich übrigens seehr empfehlen kann 😉 die liebe Petra aus Illertissen) aber regelmäßig ins Haus kam konnte Gina Vertrauen fassen und behandelt werden. Und was so krass zu sehen ist: dieser Hund ist auf einmal bei weitem nicht mehr so reaktiv… sie knallt nicht mehr permanent wie eine Irre in die Leine, sie kann selbstständiges Verhalten zeigen, sie ist ‚ansprechbar‘ ihr Bellen hat sich total verändert, es zeigt keine Aggression mehr. Jaa, es ist immer noch ein längerer Weg der vor uns liegt aber es ist zumindest mal Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Und hier zeigt sich wieder: sooo viele Probleme beruhen auf Schmerzen. Ja! Auch wenn der Hund nicht offenbar humpelt oder krank wirkt. Mir sieht man Rückenschmerzen auch nicht an. Trotzdem ist meine Impulskontrolle eingeschränkt wenn es mir nicht gut geht . Wie oft höre ich das im Training: dem gehts gut, der Tierarzt sagt da is nix …. mein Arzt würde auch sagen alles okay. Den interessieren ausgerenkte Wirbel nicht… Man sagt oft der Hund könne es nicht sagen wenn ihm was weh tut! DOCH! Kann er ! Er schreit es doch in die Welt hinaus. Nur es hört kaum jemand hin. Warum? Vielleicht weil’s bequemer is. Und auch billiger? Wobei ich neulich mit meiner Kollegin gesprochen hab, dass vermutlich n Großteil dessen was wir an reaktiven,nervösen, hibbeligen Hunden verdienen dem Tierarzt, dem Physio ect gehören weil die Hunde oft kein (reines) Verhaltensproblem haben sondern Fehlverhalten zeigen weil es ihnen nicht gut geht. Hört bitte hin ! Klärt ab ob euer Hund Schmerzen hat und gebt euch nicht mit einem ‚da is nix‘ zufrieden. Schaut genau hin. Und denkt immer daran: wie geht es uns wenn wir Schmerzen haben??
In diesem Sinne : weiter so Gina, ich bin zuversichtlich dass jetzt endlich mal was vorwärts geht.
Und nebenbei: wir haben auch Ginas Ernährung umgestellt. Protein reduziert. Ein reaktiver Hund braucht keine 60-80% Fleisch im Futter,dem fehlen oft auch B Vitamine. Gina verträgt ihr neues Essen auch viiel besser, ihr Juckreiz ist weg(jaaaa auch sowas macht gereizt) und ihre Haut ist nicht mehr rot. Ganzheitliches Training eben. Danke an dieser Stelle an Petra 🙂 Durch solche geduldigen Therapeuten können auch schwierige Felle behandelt werden!

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