In einer großen lokalen Hundegruppe wurde neulich darüber diskutiert ob die private Hundehaltung auf eine maximale Anzahl beschränkt werden sollte.Und wie immer führten die Diskussionen zum Thema „demHund gerecht werden können“. Und dass die meisten Menschen sich eben nicht vorstellen können mehr als zwei oder drei Hunden gerecht zu werden.Nun, selbstverständlich hängt das von ganz vielen Faktoren ab. Zeit, finanzielle Möglichkeiten aber auch der eigenen Belastbarkeit, dem eigenen Nervenkostüm oder auch eben der eigenen Bereitschaft. Ich zum Beispiel bin am Rande der nervlichen Belastung wenn ich meine beiden kleinen Nichten im Doppelpack alleine länger als 10 minuten betreuen soll. Ihre Eltern hingegen haben damit überhaupt gar keinen Stress.Ja, es gibt ganz klar Menschen die sich mit der Anzahl ihrer Hunde übernommen haben. Dies kann aber auch schon bei zwei Hunden der Fall sein wenn die dann 8-10 std alleine zu Hause sein müssen. Denn in der selben Hundegruppe in der sich ganz viele Menschen nicht vorstellen können dass irgendjemand einer größeren Hundegruppe gerecht werden kann, gibt es dann Menschen die danach fragen wie andere es mit der Wasserbegrenzung der Vierbeiner machen würden die nach der Fütterung von Trockenfutter morgens so viel Durst haben dass sie doch glatt pipi machen müssen nach ein paar Stunden – und dies sei nicht möglich weil man ja schließlich „auf Arbeit“ sei.Jaaa, ganz viele Menschen werden ihren Hunden wirklich nicht gerecht. Weil sie z.b nie zu Hause sind. Oder weil sie eigentlich so GAR keine Kohle haben um auch nur einen einzigen Hund gut versorgen zu können. Ganz viele Menschen können sich auch nicht vorstellen dass andere ihren vielen Hunden gerecht werden können weil sie selbst mit ihrem einen Hund schon dermaßen überfordert sind dass der Gedanke an einen weiteren einfach nicht vorstellbar ist. Dabei muss gar nicht der Hund an sich das Problem für eine Überforderung dar stellen sondern ganz oft sind es einfach übertriebene Ansprüche an unseren Hund. Der Perfektionismus nach dem gestrebt wird und den der ausgewählte Hund so einfach nicht erfüllen kann.Nein, ganz sicher ist nicht jeder dazu in der Lage eine größere Hundegruppe physich und psychisch zu führen, und ja, natürlich gibt es auch diejenigen Menschen die nicht mehr sehen wenn es ihnen entglitten ist. Die sich selbst falsch einschätzen und den ihnen anvertrauten Tieren nicht mehr gerecht werden können. Weder finanziell noch zeitlich oder auch nervlich.Die Frage ist aber doch was versteht man unter „dem Hund gerecht werden“ ?? Meine persönliche Meinung ist dass man keinem einzigem Hund gerecht werden kann wenn man 10 std außer Haus ist. Ja, natürlich muss man Kohle verdienen um den Tierarzt zu bezahlen. Glücklicherweise habe ich ganz viele Kunden deren Hunde mit ins Büro dürfen, die Hundesitter haben, die ihre Arbeitszeiten mit ihrem Partner so abgestimmt haben dass die Zeit des Alleine bleibens eben vertretbar ist und und…….geht das alles nicht kann ich mir keine 5 Hunde halten, aber ich kann mir dann eigentlich auch nicht einen Hund halten. Denn gerecht werde ich ihm dann nicht.Und klar, die meisten Menschen haben neben ihrem Hund noch andere Hobbys. Sie gehen weg, sie treffen sich mit Freunden, gehen ins Fitnessstudio ect. …. und nein, das alles kann ich nicht mehr machen wenn ich mehrere Hunde zu betreuen habe. Da nehm ich ja auch den Hund nicht eben mal mit das ist dann alles nicht mehr ganz so einfach. Da heißt es – die gesamte freie Zeit gehört den Hunden bzw was die meisten unterschätzen ist die Arbeit im Haushalt die viele Hunde machen. Da ist es nämlich mit einmal in der Woche durchsaugen nimmer getan. Bei uns gibt es feste Arbeitsabläufe im Haushalt die diszipliniert eingehalten werden (zugegebenermaßen allerdings nicht von mir). Und klar, das können sich viele Menschen nicht vorstellen. Ist auch okay. Aber andere, wie wir , machen das gerne für ihre Hunde. Wir heulen da nicht rum, wir machen es einfach ! So wie meine Schwägerin halt tag täglich verkotzte Babysachen wäscht.Zurück zur Frage – was ist gerecht werden?Hunde sind sehr unterschiedlich in ihren Bedürfnissen. Man kann hier einen jungen, aktiven Hütehund auch nicht unbedingt mit dem 12 jahre alten Senior vergleichen, der am liebsten nur noch auf der Couch liegt. Meine eigenen Hunde sind unterschiedlich sportlich und aktiv und ja, das bedeutet dass sie natürlich verschiedene Ansprüche an ihr Bewegungs,- und Beschäftigungsprogram haben. Und ja, sicher könnte ich mit jedem einzelnen Hund mehr an Übungen, Beschäftigungen ect machen wenn ich nur zwei oder drei Hunde hätte. Aber andererseits wirken meine Hunde jetzt gar nicht so unterbeschäftigt. Sie spielen miteinander, haben Hundefreunde, gehen täglich Gassi und selbstverständlich hat auch jeder mal seine eigenes „Programm“ sei es ein Trainingsspaziergang, eine Hundeschulstunde oder einen Besuch bei der Physiotherapie. Was die Hunde von Mehrhundehaltern aber den anderen Hunden voraus haben ist die Gemeinschaft. Echte, tiefe Freundschaften zu Ihresgleichen die ich als Mensch ihnen niemals ersetzen kann (eine gute Passung vorausgesetzt).Gerecht werden bedeutet für die meisten Menschen dass der Hund ein straffes Beschäftigungsprogram hat. Muss ein Hund ins Agility, zum Trailen, zum Tricktraining , mit ins Restaurant und und und damit man ihm gerecht werden kann ? Lange schon weiß man dass genau das den Hund auch schnell überfordert und stresst wenn es zu viel ist.Dem Hund gerecht werden ist für viele auch eine finanzielle Frage. Und ja, das muss man sich in der tat überlegen. Dabei hat das aber nicht immer unbedingt was mit dem Einkommen zu tun sondern damit wofür man sein Geld gerne ausgibt. Für mich bedeutet Mehrhundehaltung auch ein persönlicher Verzicht auf Vieles. Dazu habe ich neulich schon einmal einen Beitrag geschrieben :https://www.canis-bonus-hundeschule.com/rund-um-den-hund/page/2Dem Hund gerecht werden bedeutet für mich vor allem Sicherheit, ein stabiles Umfeld, einen festen Tagesablauf, gesunde Ernährung, Bewegung an der frischen Luft, Zeit die Qualitativ hochwertig mit dem Hund verbracht wird und ein fairer, freundlicher Umgang.Ich kann sagen wir werden auch einer größeren Hundegruppe gerecht, hier gibt es keinen Wasserentzug denn wenn einer pipi machen muss ist jemand da der die Türe öffnet. Hier leben mehrere Hunde friedlich zusammen, wir gehen nett und freundlich miteinander um ja, „wir“ Mehrhundehalter sind ganz sicher speziell und nicht jeder kann sich vorstellen zu leben wie wir aber WIR lieben es.